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  • Das Parlament der Natur – mein Buchtipp in schönerlesen No. 24

    Das Parlament der Natur – mein Buchtipp in schönerlesen No. 24

    Yay! Meine Begeisterung auf 1000 Zeichen zu beschränken, war eine sportliche Herausforderung. Meine Empfehlung findet ihr auf Seite 40 im Kundenmagazin der eBuch-Genossenschaft oder gleich hier:

    Mit seinem farbenprächtigen Umschlagmotiv zieht „Das Parlament der Natur“ die Blicke auf sich: Ein Jaguar auf dem Sprung, zwei Aras auf der Flucht. So lebensecht die Szene wirkt – die Tiere sind tot. Ein Museumspräparat, auf ewig gefangen in einer Momentaufnahme des Kampfes ums Dasein, eines von gut dreißig Millionen Objekten im Bestand des Berliner Museums für Naturkunde.

    Naturforscherin Sarah Darwin, Nachfahrin des Begründers der Evolutionstheorie, und ihr Ehemann Johannes Vogel, Direktor des Museums, lassen uns die riesige Sammlung mit ihren Augen sehen. Hier lagern keine verstaubten Zeugnisse der Vergangenheit, sondern ein Schlüssel zu unserer Zukunft. Die Exponate zeigen das komplexe Gefüge der Natur über sehr lange Zeiträume, die Vielfalt des Lebens ebenso wie den zerstörerischen Einfluss des Menschen.

    Das Buch ist wundervoll bebildert und lässt uns tief in die Gedankenwelt der beiden Wissenschaftler einsteigen – ein Geschenk für alle, die sich von der Natur faszinieren lassen.

    Mehr Infos und eine Leseprobe findet ihr auf der Seite des Verlags. Danke an Propyläen-/Ullstein für das digitale Leseexemplar auf Netgalley.

    Wenn euch lebendige Innenstädte und kulturelle Vielfalt am Herzen liegen: Kauft Bücher nicht an fernen Flüssen, sondern bei eurer Buchhandlung vor Ort. Das geht auch online, zum Beispiel über genialokal, dem gemeinsamen Shop von über 750 unabhängigen Buchhandlungen im deutschen Sprachraum. Oder einfach googeln nach Geschäften in eurer Umgebung. Amen.

  • Jetzt lesen! Oliver Hilmes: Ein Ende und ein Anfang

    Jetzt lesen! Oliver Hilmes: Ein Ende und ein Anfang

    Eine Zeitreise in den Nachkriegssommer 1945

    Am 8. Mai vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg – zumindest in Europa. Oliver Hilmes richtet in seinem aktuellen Sachbuch den Blick darauf, wie sich die Welt in den folgenden Monaten neu ordnete, im Großen wie im Kleinen.

    Es lohnt sich, dieses Buch genau jetzt zu lesen, denn es umspannt den Zeitraum von Mai bis September 1945. Ich habe es kurz vor dem 8. Mai erstmals gelesen. Seitdem nehme ich es immer wieder zur Hand und schaue, was sich in der Woche oder im Monat vor genau 80 Jahren ereignet hat.

    Oliver Hilmes lässt die Geschichte lebendig werden. Er zeigt die weltpolitischen Optionen und Weichenstellungen der Umbruchphase im Sommer 1945 so auf, dass sie auch ohne viel Vorwissen nachvollziehbar sind. Parallel dazu nimmt er die Nöte und Hoffnungen der Menschen in den Blick, die mit den Folgen von NS-Herrschaft und Krieg zu kämpfen haben oder für die der Krieg noch nicht beendet ist. Zeitzeugnisse, Tagebucheinträge, Fotos zeigen Momentaufnahmen. Manche Personen begleiten wir über eine längere Zeit, dazu gehören Kriegsgefangene, Geflüchtete, die Teilnehmenden der Potsdamer Konferenz oder eine Frau, die im ausgebombten Berlin auf Nachricht von ihren Angehörigen hofft.

    Aus ihren unterschiedlichen Perspektiven und Schicksalen webt Oliver Hilmes ein facettenreiches Bild der Zeit. Nicht nur mich hat das Buch gefesselt, auch in meinem Umfeld hat es die Runde gemacht und konnte Menschen begeistern, die sonst eher wenig lesen oder zumindest nicht zu einem Sachbuch greifen würden.

    Große Leseempfehlung für alle, die mehr über die Nachkriegszeit erfahren, aber kein trockenes Geschichtsbuch lesen möchten. Umgekehrt die Warnung für Geschichts-Zahlen-und-Fakten Nerds: Dieses Buch könnte für euren Geschmack zu viel persönliche Geschichten enthalten. Für Buchhändler:innen in diesem Sommer auf jeden Fall ein Must-Have im aktuellen Sortiment.

  • Heißer Tipp: Cold Case Ötzi

    Heißer Tipp: Cold Case Ötzi

    Mein schlechtes Wortspiel in der Überschrift scheint mir ein guter Auftakt für die erste Buchempfehlung auf meinem eigenen Blog. Cold Case Ötzi ist mein Buch der Woche, das ich an einem schlappen, faulen, erkälteten Tag in einem Rutsch verschlungen habe.

    Der Titel ist Programm: In bester True-Crime-Manier macht sich ein interdisziplinäres Team daran, die Todesumstände des Mannes vom Tisenjoch zu rekonstruieren. Wer hat Ötzi hinterrücks mit einem Pfeil erschossen? Und warum? Profiler Alexander Horn, Rechtsmediziner Oliver Peschel und Archäologe Andreas Putzer sichten Indizien und begeben sich vor Ort auf Spurensuche. Autor Josef Rother moderiert und protokolliert, wie die drei Experten Vermutungen aufstellen und wieder verwerfen, Tathergänge und Motive diskutieren. Es ist fesselnd, lebendig und auch für Laien verständlich, wie das Ermittlungsteam wissenschaftliche Befunde über den Eismann und seine Zeit in die Aufklärung des Falles einbezieht. Zahlreiche Skizzen und Fotos machen es leicht, die Überlegungen der Experten nachzuvollziehen und laden ein, genau hinzuschauen und selbst in die Ermittlerrolle zu schlüpfen.

    Cold Case Ötzi lässt mich staunend zurück. Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für (Vor-)geschichte, True Crime oder ganz allgemein für gut recherchierte Sachbücher begeistern. Lasst euch ein auf eine spannende (und unterhaltsame!) Spurensuche. Wie weit lässt sich ein Mord, der vor über 5.000 Jahren verübt wurde, mit modernen Methoden aufklären? Welche Geheimnisse bewahrt die Gletschermumie weiterhin?

    Auf den Seiten des wunderbaren Folio-Verlags findet ihr weitere Infos zu Buch, Autor und Experten und eine Leseprobe. Zwei kurze Videos auf dem Youtube-Kanal von Folio schenken euch einen Einblick in lebhafte Diskussionen zu möglichen Fluchtwegen oder zur Jagdausrüstung Ötzis.

    Der schönste Weg zu diesem Buch führt euch in eine der Buchhandlungen in eurer Umgebung, der zweitschönste in deren Online-Shop. Die weniger schönen Wege lassen sich vermeiden.

    *Cold Case Ötzi wurde mir freundlicherweise vom Folio-Verlag via Netgalley als Leseexemplar zur Verfügung gestellt. Für meine auf diesem Blog geteilten Einschätzungen ist es irrelevant, ob ich ein Buch gekauft, geschenkt bekommen oder in einem Bücherschrank gefunden habe.